• Einführung und Grundlagen zur Anwendung in klinischen, pädagogischen und anderen sozialen Tätigkeitsbereichen

Ob in der Klinik, in der Beratungsstelle, in einem Seminar für Führungskräfte, in einer ambulanten Praxis oder einem pädagogisch-erzieherischem Setting wie z.B. einer Kindertagesstätte: häufig finden KlientInnen, PatientInnen oder sonstige Schutzbefohlene nur schwer Worte für ihr emotionales Erleben, ihr inneres Befinden, für die Konflikte, die sie beschäftigen bzw. für irritierende oder schwer zu bewältigende Alltagssituationen.

In solchen Fällen ist es häufig die Kunst- oder Gestaltungstherapie, als eines der wesentlichen kreativtherapeutischen Verfahren, mit dem diesbezüglich Abhilfe geschaffen werden kann. Obwohl keinesfalls nur nonverbal angelegt, kann Kunsttherapie durch kreatives Gestalten, durch das Produkt der Gestaltung und das gemeinsame Reflektieren des Geschehenen (im Einzelsetting oder auch in der Gruppe) einen Zugang zur Innenwelt eines Menschen schaffen, der durch Worte alleine häufig so nicht erreichbar wäre. Im gestalterischen Schaffen externalisiert der Mensch seine Innenwelt wie sonst vielleicht nur noch beim Träumen.

Und wenn es in der Bildenden Kunst über die Zeiten hinweg ein wesentliches Thema gab und gibt, dann ist es die Darstellung des Menschen, die Wahrnehmung seiner Selbst und seine Beziehung zur Umgebung sowohl in geistiger als auch in sozialer Hinsicht. Nicht selten (und dem/der KünstlerIn nicht immer bewusst) lassen sich dann im Prozess wie im Gegenstand seines Gestaltens wesentliche Aspekte seiner Persönlichkeit entdecken. Künstlerische Therapien nutzen diese Tendenz der Entäußerung wie auch das Bedürfnis und die Fähigkeit des Menschen zur Exploration und Kreativität gleichermaßen. Kunsttherapie ist gegenwärtig nicht umsonst ein fester Bestandteil in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken und wird zunehmend auch ambulant angeboten.

Die Vielfalt der angewandten Methoden (lesenswert in diesem Zusammenhang: Mechler-Schönach „Kunsttherapie und ihre 47 Namen“ in Kunsttherapie bei psychischen Störungen“, F. von Spreti et al.) ist genauso beeindruckend wie die Zahl der unterschiedlichen Arbeitsfelder, in denen kunsttherapeutisch gearbeitet wird, die unterschiedlichen Formen der Settings sowohl im klinischen, als auch im sozialen und pädagogischen Bereich. Um in dieser Vielfalt den Überblick zu behalten und für PatientInnen oder KlientInnen eine geeignete Methode zur Verfügung stellen zu können, braucht es zweifellos erhebliche künstlerische und therapeutische Kompetenz: „Kunsttherapeutische Kompetenzen lassen sich als Verbindung von künstlerischen und therapeutischen Sichtweisen und Zugängen beschreiben. Sie bedeuten ein Wahrnehmen der Analogien zwischen künstlerischen und therapeutischen Prozessen.“ (F. von Spreti et al. „Kunsttherapie bei psychischen Störungen“, 2004).

Methodik und Ziele

Im Fokus steht die Vermittlung von gestalterischen und therapeutischen Kompetenzen „im Dienste“ von ressourcenorientierten Konzepten.

Die Weiterbildung soll ein aktiv übendes Kennenlernen der Kunsttherapie als ein handlungsorientiertes, erlebnisorientiertes, beziehungsorientiertes  und emotionsfokussiertes Vorgehen ermöglichen. Im eigenen gestalterischen Handeln erfahren wir das Wirken bildnerischer Prozesse.

Neben einem praxisnahen Basiswissen im Umgang mit künstlerischen Medien und dem Einüben spezifischer kunsttherapeutischer Techniken und Interventionsmöglichkeiten, vermittelt der Kurs Grundzüge psychodynamisch-psychotherapeutischen Denkens und damit auch wesentliche Aspekte einer anthropologisch orientierten Psychologie.

Zielgruppe

In therapeutischen, psychotherapeutischen, pädagogischen, sozialpädagogischen, pflegenden und künstlerischen Berufsgruppen tätige Personen.

Voraussetzungen

Offenheit, eigenes emotionales Erleben über das kreative Gestalten zu erforschen und Interesse an der Entwicklung der Fähigkeit, mentale Zustände der KlientInnen und PatientInnen zu verstehen und unterstützend zu begleiten.

Es werden keine besonderen künstlerischen Fähigkeiten vorausgesetzt, wohl aber die Freude am Gestalten.

Material

Buntstifte, Ölmalkreiden, Pastellkreiden, Temperafarben, Acrylfarben, Tonerde, Stoff, Speckstein, Filzwolle, Tusche, Aquarellfarben, Kohle, Graphit, Papier und Karton in verschiedenen Formaten, Bildvorlagen, Klebstoffe usw….

Inhalte der Weiterbildung Kunsttherapie

Modul 1

Workshop 1

  • Einführung in die Kunsttherapie
  • Einführung in die künstlerischen Medien, Kunsttherapeutisches Atelier
  • Das Initialbild, der erste Bildeindruck, Leitfaden zur Besprechung von Gestaltungen

Workshop 2

  • Rezeptive Kunsttherapie, Arbeit mit Bildkarten, Mandalas, Servietten und anderen Materialien
  • Ressourcenorientiertes Arbeiten mit Gestaltungen

Workshop 3

  • Das Arbeiten mit Symbolik
  • Der Baum und der Traumbaum
  • Kunsttherapeutisches Triptychon

Workshop 4

  • Psychodynamik und therapeutische Gesprächsführung 1

Workshop 5

  • Urformen: Kreis, Spirale, Dreieck, Viereck, Kreuz
  • Entwicklungsstationen der kindlichen Bildsprache

Modul 2

Workshop 6

  • Verschiedene kunsttherapeutische Herangehensweisen in der Reflexion der eigenen Biographie: Lebenspanorama, Soziales Atom,  Lebensgraphik, Lebenslinien
  • Gestalten eines Leporellos

Workshop 7

  • Kunsttherapie und Musiktherapie – Ein Zusammenklang
  • Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit mit musischen und gestalterischen Medien

Workshop 8

  • Psychodynamik und therapeutische Gesprächsführung 2

Workshop 9

  • Emotionale Kompetenz und der Ausdruck von Basisemotionen (Greenberg) in der Gestaltung
  • Gestalten eines Emotionsteppichs

Modul 3

Workshop 10

  • Intuitives Malen
  • Kringeln – Kritzeln – Squiggle (Winicott)
  • Entspannung oder die Suche nach Form und Figur?
  • Techniken zum Umgang mit Transparentpapier

Workshop 11

  • Psychodynamik und therapeutische Gesprächsführung 3

Workshop 12

  • „Kunsttherapeutisches Focusing“
  • Kunsttherapie und das Körperbild
  • Abschluss der Weiterbildung

Supervision

In der Gruppe erfährt der/die einzelne TeilnehmerIn Ermutigung und Unterstützung in der Praxiskompetenz. Im Zentrum steht die Fallarbeit, institutioneller und Rollenaspekt. Methodische, theoretische Reflexion des Gelernten in der eigenen Anwendung mit Falldarstellung (ab dem 8. Workshop).

Abschluss

„Kunsttherapeutische Beraterin“/ „Kunsttherapeutischer Berater“

Abschlussvoraussetzungen für die Weiterbildung Kunsttherapie

Kontinuierliche Teilnahme an den einzelnen Kursbausteinen. Die Anwesenheitspflicht beträgt mindestens 80%.

Kurs-Highlights

  • Atelier vor Ort mit unterschiedlichsten künstlerischen Medien zum Erwerb von praxisnahem Basiswissen im Umgang mit künstlerischen Materialien
  • Die Vermittlung von kunsttherapeutischen Kompetenzen in Kombination mit Grundzügen aus dem psychodynamischen – psychotherapeutischen Bereich und Elementen aus der Musiktherapie
  • Supervision und Fallbesprechung ab dem 8. Modul
  • Gruppengröße von 12 bis 14 TN
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Ausbildungsleitung

DozentInnen

Michael Hölzer
Priv. Doz. Dr. med.
Nicola Scheytt
Dipl.-Psychologin, Musiktherapeutin

Supervisor

Heinz Kurz
Kunst- und Gestaltungstherapeut
Termine

Beginn: Sa., 01.02. - So., 02.02.2025

Den kompletten Terminplan finden Sie unter Downloads

Kurs-Details
alle wichtigen Informationen auf einen Blick
Kunsttherapie

Wir bieten ausgezeichnete Kurse im Bereich Kunsttherapie Ausbildung. Bei Fragen zu Ihrer Fort- / Weiterbildung rufen Sie uns an ☎ 0711 6781421