• akkreditierte Fortbildung
  • Aufbaukurs

Bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein zielten systemische Therapiekonzepte fast ausschließlich auf Familien (die zudem möglichst vollzählig regelmäßig in Therapiesitzungen erscheinen sollten) ab.

Neue Impulse für die Einzeltherapie gingen zunächst vom Milwaukee-Team um Steve de Shazer und Insoo Kim Berg aus, die das Konzept Lösungsorientierte Kurzzeittherapie (KZT) auch zur Behandlung schwerer Störungen bzw. zum Umgang mit schwierigen Lebensperspektiven einsetzten.

Es folgten Veröffentlichungen des Mailänder Teams. Stellvertretend seien hier Luigi Boscolo und Paolo Bertrando („Systemic Therapy with Individuals“, London 1996, dt. Heidelberg 1997) genannt.

Während es sich bei der Lösungsorientierten KZT um ein völlig neues, ressourcenorientiertes Konzept handelt, beschäftigen sich die letztgenannten Ansätze mehr mit der Übertragung „klassischer“ systemtherapeutischer Ansätze auf den Einzelnen.

Zielgruppe

  • Es handelt sich um einen von drei Aufbaukursen zum Grundkurs in "Systemischer Therapie und Beratung". Somit ist der gleiche Personenkreis angesprochen.
  • Für approbierte PsychotherapeutInnen besteht die Möglichkeit, einen verkürzten Grundkurs bei uns zu absolvieren bzw. die entsprechenden Kenntnisse und Fähigkeiten anderweitig nachzuweisen.
  • Grundsätzlich ist die vorherige Absolvierung unseres oder eines vergleichbaren Grundkurses Voraussetzung zur Teilnahme.

Inhalt der Weiterbildung Systemisch orientierte Einzelberatung und Einzeltherapie

Beide oben genannten Ansätze werden vorgestellt und trainiert. Die grundsätzlichen Indikationen und Kontraindikationen systemischer Vorgehensweisen im weiteren Sinn bei verschiedenen Störungsbildern bzw. Problemstellungen werden diskutiert. Differenzielle Strategien inklusive Wechsel des Settings werden erarbeitet und deren Anwendung geübt.

Zwei Selbsterfahrungseinheiten beschäftigen sich mit eigenen Störungs- bzw. Problemanteilen der KursteilnehmerInnen im ressourcenorientierten Sinne (welche Störungsbereiche kenne ich besonders gut/womit kann ich bisher besonders gut/schlecht arbeiten/was mache ich weiterhin mit entsprechenden Vorlieben/Abneigungen oder "blinden Flecken").

Ansatz

Es handelt sich um ressourcenorientierte, auf den Stärken der Betroffenen aufbauende Beratungs- und Behandlungsmodelle, die möglichst sparsam mit Diagnosen und vor allem Pathologisierungen umgehen.

Die Einbeziehung sozialer Realitäten von Menschen in einzeltherapeutischen Sitzungen mit Hilfe systemisch-lösungsorientierter Methoden bedeutet eine sinnvolle Erweiterung des therapeutischen Fokuses, durch die sich neue kreative Möglichkeiten bieten. Einerseits lassen sich Therapien hierdurch beschleunigen, andererseits sind durch entsprechend gezieltes, dem Kontext angemessenes Vorgehen Effektmaximierungen möglich.

Ziele

Die TeilnehmerInnen sollen in die Lage versetzt werden, systemische Einzelberatung und/oder Einzeltherapie (je nach beruflichem Hintergrund und einschlägigen Qualifikationen) eigenständig umzusetzen und systemische Vorgehensweisen sinnvoll mit klassischen Vorgehensweisen zu kombinieren. Sie sollen Indikationen und Kontraindikationen kennen lernen und sowohl systemisch- lösungsorientiertes Vorgehen insgesamt als auch einzelne Methoden aus dem Feld der systemischen Therapie differentiell einsetzen können.

Mittels Selbsterfahrung sollen die TeilnehmerInnen eigene Ressourcen und Grenzen klarer erkennen und einschätzen lernen sowie vorhandene Stärken zum Wohle ihrer KlientInnen weiterentwickeln. Ferner soll das bereits im Grundkurs erworbene "Störungswissen" weiter vertieft und in seinen Implikationen auf Systemische Einzeltherapie beleuchtet werden.

Umfang und zeitliche Struktur

Gesamtumfang: 220 Unterrichtseinheiten

  • Drei Theorieblöcke à 20 Unterrichtseinheiten zur praxisnahen Wissensvermittlung.
  • Zwei geschlossene Selbsterfahrungswochenenden à 20 Unterrichtseinheiten, davon je 15 Einheiten Selbsterfahrung und je 5 Einheiten Theorieanrechnung. Eigene Persönlichkeitsentwicklungen inklusive fast zwangsläufiger Störungsanteile (wäre eine völlig durchschnittliche, „ungefärbte“ Persönlichkeit wirklich „gesund“ und optimal zur Ausübung von Therapie geeignet?) werden analysiert und im Hinblick auf Implikationen für die praktische beraterisch-therapeutische Arbeit aufgearbeitet.
  • Sechs Supervisionstage à 10 Unterrichtseinheiten unterstützen die TeilnehmerInnen bei der Anwendung des Gelernten, helfen die theoretischen Kenntnisse zu vertiefen und dienen der Reflexion der praktischen Arbeit.
  • Zusätzliche Kleingruppentreffen (10 x 6 Unterrichtseinheiten) ermöglichen eine weitere Wissensvertiefung durch Literaturaufarbeitung und gemeinsame Fallarbeit.

Abschlussvoraussetzungen

  • Kontinuierliche Teilnahme an den einzelnen Kursbausteinen (i.d.R. Nachweis von mindestens 80% Anwesenheit).
  • Qualifizierte Dokumentation eines Beratungsprozesses.

Kurs-Highlights

  • Praktische Anpassung systemischer Konzepte an die Beratung Einzelner
  • Schwerpunkt auf vielfältige Spielarten der Ressourcenorientierung
  • Balance zwischen störungsspezifischen und individualspezifischen Vorgehensweisen in der beraterischen Arbeit
  • Sie lernen, Einzelne als verbundenes System multipler innerer Stimmen, Dialoge und Anteile zu begreifen (Teiletherapie).
  • Und damit auch, Einzelne als (inneres) Team zu behandeln.
  • Gleichzeitig lernen Sie, mit dem sozialen Gewordensein und den damit verbundenen im Laufe des Lebens erworbenen Überlebensstrategien von Menschen zu arbeiten.
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Dozenten

Fritjof Schneider
Dipl.-Psychologe
Beginn

Fr., 24.01. - Sa., 25.01.2025

Den Terminplan für diesen Kurs können Sie im Downloadbereich abrufen.

 

Kostenlose Infoveranstaltung

Donnerstag, 21.11.2024 um 18 Uhr

Bitte melden Sie sich unter  0711/6781-421 oder info@fortbildung1.de an.

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Systemische Therapie

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