• Masterkurs
Paare, die therapeutische Hilfe aufsuchen, sprechen häufig auch sexuelle Probleme an. Nicht immer verbessert sich die sexuelle Kommunikation in Folge positiver Beziehungsentwicklung quasi als Nebenprodukt nicht sexualspezifischer systemischer Interventionen. Auch wenn sexuelle Schwierigkeiten meist Folgeprobleme sind, ist die Ursache vielfach nicht mehr die Hauptsache (z.B. bei stark abweichenden erotischen Vorstellungen oder nach langer Sexualpause). 

Therapeutische Arbeit in diesem sensiblen Bereich erfordert neben speziellen Fähigkeiten auch besonderes Fingerspitzengefühl – gilt es doch, intime Bereiche unter Wahrung eben der Intimität, die Paare zu Paaren macht (gemacht hat) anzusprechen. 

Nicht selten wenden sich Paare hauptsächlich oder ausschließlich mit dem Wunsch nach Sexualtherapie an TherapeutInnen, wodurch sich im Unterschied zur allgemeinen Paartherapie spezielle Anforderungen an die Gestaltung des Therapieprozesses ergeben.

Im Spannungsfeld zwischen Liebe, Partnerschaft, Ehe und Sexualität birgt die therapeutische Kommunikation besonders viele interessante Chancen und Fallstricke.

Zielgruppe

  • Es handelt sich um einen Masterkurs für ausgebildete PaartherapeutInnen, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern wollen.
  • Grundkenntnisse in systemischer Therapie und Beratung sind für den Masterkurs Systemische Sexualtherapie mit Paaren ebenso erforderlich wie Kenntnisse und Erfahrungen in systemischer Paartherapie.
  • Grundsätzlich ist die vorherige Absolvierung unseres Aufbaukurses Paartherapie (für AbsolventInnen bis 2006 die dreijährige Ausbildung in systemischer Familientherapie) bzw. eines vergleichbaren Kurses Voraussetzung zur Teilnahme.

Inhalt des Masterkurses Systemische Sexualtherapie mit Paaren

Lösungsorientierte und systemisch-rekursive Paartherapie wird auf die speziellen Anforderungen der Sexualtherapie adaptiert bzw. entsprechend erweitert. Neben dem Modell von Clement werden andere sexualtherapeutische Fragemethoden und Übungsmöglichkeiten für Paare vorgestellt bzw. im Rahmen der Supervision erarbeitet. Schließlich wird die therapeutische Exploration sexuellen Verhaltens bzw. sexueller Wünsche auch im TeilnehmerInnenkreis geübt. Bereitschaft zur Selbsterfahrung wird somit vorausgesetzt. 

Ansatz

Sexualität wird als eine von mehreren Formen nicht-verbaler Kommunikation betrachtet, die im Rahmen mehr- bzw. langjähriger Paar-Entwicklung verschiedene Formen annehmen bzw. mehrere Funktionen erfüllen kann.

Das Prinzip sexueller Begegnung (geprägt von Vorsicht, Neugier, viel Zeit, Mut, Offenheit) scheint dem Prinzip regelmäßiger Sexualität (Besitzansprüche, feste Rituale, Zeitmangel) erheblich zu widersprechen. Es ergeben sich spezifische Paradoxien. Dies betrifft auch das Sprechen über Sexualität, das nicht per se zu Verbesserungen der nonverbalen Beziehungsebene führt. Ebenso wie Paare die richtige Dosis dafür finden müssen, führen TherapeutInnen immer wieder neu einen Balanceakt zwischen deutlichem Ansprechen und vorsichtigem Lassen aus. Schließlich kann unter Sexualität vieles verstanden werden. Die Palette reicht von Zärtlichkeit, Romantik, erotischer Atmosphäre über "klassische Sexualität" bis hin zu speziellen Praktiken bzw. sexuellen Varianten. Die therapeutische Kompetenz umfasst somit auch die Fähigkeit, entsprechende Vorstellungen herauszuarbeiten, nebeneinander zu stellen und gegenseitige Unterschiedstoleranz zu fördern. 

Ziele des Kurses

Die TeilnehmerInnen sollen spezifische Fähigkeiten, wie sie zum therapeutischen Umgang mit dem sensiblen Bereich Sexualität erforderlich sind, erwerben. Sie sollen ihre allgemeinen paartherapeutischen Kenntnisse und Erfahrungen insofern vertiefen und erweitern. Sie sollen lernen, mit Möglichkeiten und Grenzen verbaler Interventionen, die auf einen genuin nonverbalen Lebensbereich abzielen, flexibel umzugehen.

Weiter sollen die teilnehmenden PaartherapeutInnen lernen, gemeinsam mit ihren KlientInnen in kreativer, der individuellen Situation des Paares angemessener Weise Übungen und Hausaufgaben zu entwickeln, die deren sexuellen Austausch verbessern helfen.

Umfang und zeitliche Struktur

Gesamtumfang ca. 120 Unterrichtseinheiten

Drei jeweils dreitägige Seminarblöcke à jeweils 30 Unterrichtseinheiten (ganztags), in denen sich Theorie, Selbsterfahrung und Supervision dem jeweiligen Thema flexibel anpassen (zu insgesamt etwa ausgeglichenen Teilen).

Kleingruppentreffen (insgesamt ca. 30 Unterrichtseinheiten) zur Vertiefung der Inhalte sowie zur gemeinsamen therapeutischen Arbeit und deren Reflexion. 

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Dozent

Fritjof Schneider
Dipl.-Psychologe
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Systemische Therapie

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