- Trainings- und Fortbildungsseminar zur emotionalen Kompetenz
- akkreditierte Fortbildung
„Dieses leibliche Spüren ist ungeheuer wichtig … Denn der Leib ermöglicht dem Menschen … nicht nur, mit der Welt in Kontakt zu treten, sondern sich zuallererst überhaupt selbst zu spüren.“ (Frank-M. Staemmler)
„Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum haben wir die Freiheit und die Macht, unsere Reaktion zu wählen. In unserer Reaktion liegen unser Wachstum und unsere Freiheit.“ (Victor Frankl)
„Der Mensch wird am Du zum Ich.“ (Martin Buber)
„Was ist, darf sein“ – Diese möglichst offene, wohlwollend-freundliche Haltung gegenüber allen Gefühlen, auch den unangenehmen, ist die Grundlage für eine kultivierte Emotionalität.
Ziele
Sie lernen in diesem Kurs, aus dieser Haltung heraus ohne jede Zensur Ihre Gefühle wahrzunehmen und willkommen zu heißen. Und das impliziert gleichzeitig, damit aufzuhören, sie abzuwerten, zu blockieren, zu unterdrücken, zu verdrängen, oder aber auch sie sofort (meist blind) auszuleben und auszuagieren.
Kultivierte Emotionalität beinhaltet ebenso die Handlungsebene: Sie lernen nicht nur, ihre Gefühle als Basis-Orientierung in Ihrem Leben wahrzunehmen und zu würdigen, sondern auch sich ihnen entsprechend zu verhalten, sie angemessen auszudrücken und zu leben, allein, im Rückzug, im Kontakt und in Beziehung mit anderen.
Ein wesentliches Lernfeld dabei ist, zwischen situationsunangemessenen, unverhältnismäßigen Gefühlen (Übertragungsgefühle, Bezugspunkt das, was war) und angemessenen, situationsgerechten Gefühlen (Jetztgefühle, Bezugspunkt das, was jetzt wirklich ist) zu unterscheiden. Sie lernen verschiedene Möglichkeiten kennen, den dafür notwendigen Präsenzraum zu erschaffen und den „Gefühlsstau“ (H.-J. Maaz) aufzulösen.
Inhalte
Viele Menschen sind zu sehr im Außen, zu sehr beim anderen, und sie sind froh, wenn sie auch einmal bei sich sind und sich selbst spüren. Kultivierte Emotionalität ist differenzierter, weiter und tiefer: Es geht darum, nicht nur bei mir, sondern in mir zu sein, wirklich in mir anzukommen und mich in mir zu fühlen. Und von da aus dann in einem weiteren Schritt dieses „Ich in mir“ aufrecht zu erhalten und nicht zu verlieren, wenn ich in Kontakt mit der Welt und anderen Menschen trete und diese wahrnehme: „Ich in mir und mit Dir“.
Zielgruppe
Zielgruppe dieses Fortbildungsseminars sind Selbsterfahrungs- und Fortbildungs-Interessierte, die ihre persönliche Kompetenz im Umgang mit Gefühlen, den eigenen wie auch denen der anderen, gezielt schulen und weiterentwickeln wollen.
Methodik
Im Seminar arbeiten wir mit einem ausgewogenen Wechsel zwischen stärkenden Rückzugs- und nährenden Kontakt-Ritualen. Wir zentrieren uns in unserem leiblich erspürten „Ich in mir“ im Rückzug und lassen uns dann überraschen, wie sich dieses „Ich in mir“ entwickelt, vertieft, erweitert und verändert, wenn wir im Kontakt mit anderen sind.
Die Seminar-Struktur orientiert sich im Wesentlichen an den Prinzipien und Methoden der dialogischen Gestalttherapie. Zusätzlich eingeflossen sind die Erkenntnisse der klassischen Meditation (Buddhismus, Zen), der Körpertherapien (A. Lowen, G. Marlock) und des psychoanalytischen Zwiegesprächs (L. Möller).
Hinweis
Dieses Seminar hat einen hohen Selbsterfahrungs-Anteil. Eine befriedigende Teilnahme erfordert die Bereitschaft der TeilnehmerInnen, sich auf möglichst alle Gefühle einzulassen, die ganze Palette, selbst wenn diese nicht immer angenehm sein mögen. Viele Menschen sind „ … gefangen in ihrer Angst vor Gefühlen, und dabei geht es oft nicht einmal nur um die Angst vor unangenehmen Gefühlen, sondern häufig sogar um die Angst vor jeder emotionalen Intensität – einschließlich der Angst, sich von intensiver Freude, Liebe oder Lust überwältigen zu lassen. Aber wer sich sicherheitshalber nicht mehr spürt, verliert letztlich jede Sicherheit, weil er die Orientierung im Leben verliert.“ (F.-M. Staemmler).
Empfohlene Literatur
- Buber, Martin (1984). Das dialogische Prinzip. Heidelberg, Lambert Schneider
- Doubrawa, Erhard & Staemmler, Frank-M. (Hg.) (2016). Heilende Beziehung: Dialogische Gestalttherapie. Köln, gikPRESS
- Jäger, Willigis & Zölls, Doris & Poraj, Alexander (2015). Zen im 21. Jahrhundert. Bielefeld, J. Kamphausen
- Lowen, Alexander (2008). Bioenergetik: Therapie der Seele durch Arbeit mit dem Körper. Reinbek, Rowohlt
- Maaz, Hans-Joachim (2019). Der Gefühlsstau. München, C.H.Beck
- Maaz, Hans-Joachim (2024). Friedensfähigkeit und Kriegslust. Berlin, Frank u. Timme
- Marlock, Gustl & Weiss, Halko et. al. (Hg.) (2023). Handbuch Körperpsychotherapie. Stuttgart, Schattauer
- Möller, Michael Lukas (1996). Die Wahrheit beginnt zu zweit. Reinbek, Rowohlt
- Poraj-Zakiej, Alexander (2017). Zen Einführung. Würzburg, West-Östliche Weisheit Willigis Jäger Stiftung
- Staemmler, Frank-M. (2016). Einige Gedanken zu dem Satz „Was ist, darf sein, und was sein darf, kann sich verändern“. Würzburg, Gestalt-Publikationen (Hier kostenfrei als <PDF> herunterzuladen)
- Staemmler, Frank-M. (2016). Gestalttherapie – Für ein erotisches Verhältnis zur Welt. Würzburg, Gestalt-Publikationen (Hier kostenfrei als <PDF> herunterzuladen)
- Staemmler, Frank-M. (2021). Resonanz und Mitgefühl: Wie Trost gelingt. Stuttgart, Klett-Cotta
Kurs-Highlights
- Lebendiges, tiefes, körperlich verankertes Fühlen
- Alle Gefühle kultiviert leben: willkommen heißen, spüren, ausdrücken, im Kontakt teilen
- Eigene emotionale Resonanz als anteilnehmender EmpfängerIn spüren und antworten
- Höchste Selbsterfahrungs-Intensität: allein, im Rückzug und im direkten Kontakt mit anderen Teilnehmenden
- Nachhaltige Entwicklung Ihrer persönlichen und beruflichen Kompetenz im Umgang mit Emotionen
Dozent
Winfried Pohl
Dipl.-PsychologeTermin
Fr., 21.03. - So., 23.03.2025
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